Magersucht oder Emetophobie?
Nicht jeder Magersüchtige hat Angst vor Kalorien
Menschen, die an einer Emetophobie leiden, können magersüchtig werden. Selbst Gedanken an bestimmte Nahrungsmittel können sie in Angst und Panik versetzen. Einige essen nur noch Dinge, von denen sie sicher sind, dass sie kein persönliches Risiko für ein Erbrechen darstellen, wie beispielsweise trockenes Brot.
Hier erhältst du Antworten auf folgende Fragen sowie wertvolle Tipps:
Magersucht
Magersucht, auch bekannt als Anorexia nervosa, ist eine komplexe psychische Erkrankung. Sie beginnt oft in der Pubertät und betrifft Mädchen, aber in den letzten Jahren auch vermehrt Jungen. Die Ursachen für Magersucht sind vielfältig und können eine Kombination aus genetischen, biologischen, psychischen und sozialen Faktoren sein. Eine genetische Veranlagung wird immer häufiger als Auslöser für die Erkrankung identifiziert.
Was ist Magersucht?
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Magersucht kann nicht nur zu einem starken Gewichtsverlust führen, sondern auch zu langfristigen körperlichen Schäden und psychischen Belastungen. Neben Depressionen und Angstzuständen können auch soziale Isolation und ein gestörtes Selbstbild auftreten. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind deshalb unerlässlich.
Langfristige Schäden
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Menschen mit Magersucht haben ein gestörtes Körperbild und ein extrem starkes Verlangen, dünn zu sein und abzunehmen. Sie wenden sich vom Essen und sozialen Aktivitäten ab und fasten häufig. Das Kalorienzählen und übertriebene Diäten gehören zum Alltag. Die Betroffenen sind oft sehr diszipliniert und empfinden Kontrolle über ihr Gewicht als sehr wichtig, um auch Kontrolle über ihr Leben zu erlangen.
Kontrolle übers Gewicht und übers Leben
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Die Behandlung von Magersucht umfasst in der Regel eine Kombination aus medizinischer Versorgung, Psychotherapie und Ernährungsberatung. Ziel ist es, das gesunde Körpergewicht wiederherzustellen, das gestörte Selbstbild zu korrigieren, psychische Belastungen zu reduzieren und das Selbstwertgefühl zu stärken. Eine kontinuierliche Betreuung und Unterstützung in Form von Nachsorge sind wichtig, um den langfristigen Erfolg der Therapie sicherzustellen.
Es ist wichtig zu beachten, dass Magersucht eine schwerwiegende Krankheit ist, die nicht unterschätzt werden sollte. Wenn du oder jemand, den du kennst, Anzeichen von Magersucht zeigt, solltest du dich an einen Facharzt oder Therapeuten wenden. Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Chancen auf eine vollständige Genesung.
Die Behandlung
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Magersucht als Folge der Emetophobie
Magersucht kann auch in einer ganz anderen Phobie, als der Angst vor einer Gewichtszunahme, wurzeln. Um das herauszufinden, muss die Ursachenforschung mehrdimensional erfolgen. Menschen, die an einer Emetophobie, also der Angst vor dem Erbrechen, leiden, können magersüchtig werden. Aus diesem Grund beschränke ich in meiner Praxis das Problem Magersucht bei Ursachenforschung und Therapie niemals allein auf die körperliche Situation und pubertäre Phase eines Betroffenen.
Psychische Verbote führen zu körperlichen Symptomen
Der soziale Rückzug ist eine meist frühe Folge der Emetophobie. Später konzentrieren sich Emetophobiker vor allem auf die Ernährung: Einige essen nur noch Dinge, von denen sie sicher sind, dass sie kein persönliches „Risiko“ für ein Erbrechen darstellen, wie beispielsweise trockenes Brot. Andere suchen zur Nahrungsaufnahme eine Form der begleitenden Ablenkung, unter anderem das Fernsehen. All das schadet nachhaltig dem Körper, denn wichtige Vitamine und Nahrungsbestandteile werden nicht mehr in ausreichendem Maße aufgenommen. Doch das ist nicht alles.
Die Angst vor dem Erbrechen lässt einige Betroffene sehr schnell in eine Form der Magersucht abrutschen. Sie verlieren Gewicht, magern ab und üben Verzicht beim Essen. Alles deutliche Symptome einer klassischen Anorexia nervosa. Mit einem entscheidenden Unterschied: Betroffene verweigern sich im Grunde gar nicht der Gewichtszunahme, würden sogar gern normal essen. Allerdings können sie es schlichtweg nicht. Die Angst vor dem Erbrechen ist zu stark und hindert sie daran, sich unproblematisch und ohne emotionale Hürden zu ernähren.
Du siehst: Für eine nachhaltige Therapie ist in diesem Fall eine völlig andere Herangehensweise erforderlich. Nicht nur die Magersucht muss primär behandelt werden, sondern auch die zugrundeliegende Phobie. Und bei der handelt es sich nicht um die Angst vor zu viel Gewicht, sondern die Angst, aufgenommene Nahrung nicht bei sich behalten zu können.
Wie andere Angststörungen auch ist die Emetophobie erlernt. Falsche Denkmuster, basierend auf einem bestimmten Erlebnis, haben sich festgesetzt und führen zu einem falschen Handeln. Was in der Vergangenheit nicht oder nur unzureichend verarbeitet, muss verarbeitet werden.
Dabei hilft Hypnose, die falschen Denkmuster aufzulösen: Sie ist ein aktives Werkzeug, mit dem Betroffene nicht nur Zugriff auf das fehlerhafte Denken erlangen. Sie entwickeln auch eigene Kräfte, um Veränderungen herbeizuführen. Wer die Emetophobie als Auslöser einer Magersucht erfolgreich bewältigt, bekommt am Ende auch seinen Körper in den Griff.