„Spieglein, Spieglein an der Wand…“ – Dysmorphophobie

Die böse Königin im Märchen “Schneewittchen” legte viel Wert auf ihr Äußeres. Mit jedem Blick in den Spiegel wurde sie unzufriedener mit ihrem Aussehen. Nicht jedoch, weil sie hässlich war, sondern der Zauberspiegel sie immer wieder mit Schneewittchen verglich’ und sie selbst, getrieben von Neid und Missgunst, unzufriedener wurde.

Fast schon könnte man beim Verhalten der Königin im Märchen der Gebrüder Grimm von einer krankhaften Störung sprechen. Im Laufe der Zeit verlernte sie, objektiv über sich zu urteilen. Ein kleines Detail aus der Welt der Märchen, das in einer besonderen Form, der Dysmorphophobie, Einzug in die Psychologie gefunden hat.

Sucht nach Veränderung

Bei einer körperdysmorphen Störung wird der Blick in den Spiegel zu einer überkritischen Bewertung des eigenen, eigentlich unproblematischen, hübschen oder normalen Erscheinungsbildes. Menschen, die von einer Dysmorphophobie betroffen sind, akzeptieren ihren Körper nicht mehr so, wie er ist. Doch nicht nur das. Sie bewerten sich selbst als hässlich, teils sogar entstellt. Im Mittelpunkt der Selbstkritik stehen, je nach Geschlecht, häufig einzelne Körperregionen, wie Gesicht, Brust, Körperbau, Bauch oder Beine.

Ein wenig Eitelkeit darf selbstverständlich sein. Doch wenn der kritische Blick auf sich selbst zu einer regelrechten Abneigung oder Abscheu vor sich selbst führt, muss man von einer krankhaften Störung sprechen. Diese erfordert eine Therapie, ansetzend an den eigentlichen Ursachen. Denn die Folgen einer Dysmorphophobie sind tiefgreifend: Betroffene ziehen sich immer mehr aus dem sozialen und beruflichen Alltag zurück, meiden die Öffentlichkeit, verzweifeln immer mehr an sich selbst und geraten dadurch nicht selten in eine depressive Störung.

Teufelskreis der Selbstkritik

Geprägt wurde der Begriff Dysmorphophobie im Jahre 1891. Der italienische Psychiater Enrico Morselli beschrieb als erster Arzt die Erkrankung. Knapp 100 Jahre später fand die Dysmorphophobie Einzug in die US-amerikanische Klassifikation der Krankheitsbilder (DSM). Betroffene beschäftigen sich demnach übermäßig stark mit ihrem Aussehen, bilden sich einen Makel, oder eine Entstellung ein und stellen diese Problematik in den Mittelpunkt ihres Handelns. Noch belastender wird es bei Menschen, die tatsächlich eine leichte Anomalie besitzen. Der Leidensdruck wird in diesem Fall besonders stark und, vor allem, klinisch bedeutsam, mit den bereits genannten, tiefgreifenden Auswirkungen auf Leben und Alltag.

Eine körperdysmorphe Störung ist nicht plötzlich vorhanden, sie entwickelt sich schleichend. Zu Anfang kann es sein, dass die negativen Bewertungen zunächst nur einzelne Körperbereiche betreffen, beispielsweise die Haare, die Nase oder die Beine. Es bleibt nicht bei einer Unzufriedenheit. Die subjektiv gedeuteten Makel werden als entstellend wahrgenommen. Ziel Betroffener ist es, diese Probleme zu beseitigen. Doch ganz gleich, welche Maßnahmen getroffen werden, eine spürbare Lösung bleibt aus, die emotionale Belastung gerät in einen sich immer schneller drehenden Teufelskreis.

Die Narbe unter der Oberfläche

Die Ärztezeitung berichtete bereits vor einigen Jahren über eine sozio-demographische Studie, an der 250 Patienten im Durchschnittsalter von 33 Jahren mit einer diagnostizierten, körperdysmorphen Störung teilgenommen haben. Es zeigte sich, dass die Auslöser der Erkrankung in der Pubertät liegen. Vernachlässigung durch die Eltern, mangelnde Anerkennung in der Familie, oder in der Schule, sogar Missbrauch, können die Ursachen einer Dysmorphophobie sein.

Betroffene haben die Erlebnisse bzw. Geschehnisse verdrängt. Sie stellten ihr Aussehen in den Mittelpunkt, um über diesen Weg Anerkennung und neue Stärke zu finden und die vorhandenen, emotionalen Belastungen zu bewältigen. Doch die Probleme wurden auf diese Weise nicht gelöst, sondern lediglich kaschiert. Unter der Oberfläche, dem objektiv Veränderbaren, blieb die Narbe, die für Betroffene unverändert sichtbar ist. Um diese dreht sich das gesamte Verhalten, mit allen negativen Folgen.

Auflösende Hypnose bei Dysmorphophobie

Umso wichtiger ist es, die tatsächlichen Ursachen der Dysmorphophobie zu ergründen und anzugehen. Bewährt hat sich die Hypnosetherapie. Die auflösende Hypnose, die ich in meiner Praxis anwende, führt Betroffene behutsam an die Auslöser der Verhaltensstörung heran. Das Prinzip ist einfach erklärt: Das kontrollierte Denken in eingefahrenen Mustern überdeckt normalerweise unsere Emotionen und negativen Erfahrungen der Vergangenheit. Sie sind jedoch vorhanden und nehmen nicht unerheblichen Einfluss auf das Denken und Handeln Betroffener, auch und gerade bei einer körperdysmorphen Störung. Werden die abgelegten Denkmuster reaktiviert, können sich Patienten erneut mit den Problemen auseinandersetzen. Diese Konfrontation mit Verdrängtem ist überaus wichtig, können aus ihr doch neue Handlunsgweisen entstehen und nachhaltig umgesetzt werden.

Kurz und knapp: Was ist Dysmorphophobie?

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