Das Familienbrett: Coaching mit manueller Strategie

Beim Coaching im Rahmen familiärer Problemlösungen, treffe ich regelmäßig auf die unterschiedlichsten Menschen und Charaktere. Jeder Einzelne bringt eine individuelle Geschichte mit, die für sie oder ihn unüberwindbar erscheint. In den seltensten Fällen handelt es sich um ein isoliertes Problem. Die Schwierigkeiten und Konflikte sind fast immer eingebettet in einen gesellschaftlichen Kontext, zum Beispiel die Familie. Entsprechend muss die daraus resultierende, systemische Beratung stets den größeren Zusammenhang betrachten und mit einbeziehen.

Der Fehler im System

So vertraut und privat das Umfeld Familie auch ist – vielen fällt es schwer, sich vor dem, oder den anderen zu äußern und seine persönliche Situation offen darzulegen. Doch genau das ist für ein nachhaltiges Coaching überaus entscheidend. Denn es geht um den Fehler innerhalb des “Systems”. Dieses kann sich übrigens, abseits der Familie, auch auf Mitarbeiter einer Abteilung oder eine Organisation beziehen.

Allen Systemen ist gemeinsam, dass sie unausgesprochene Gesetzmäßigkeiten und bestimmte psychologische Wirkungen besitzen, die ihrerseits mehr oder weniger starken Einfluss auf die Personen nehmen. Man kann sich ein System als eine ständig in Bewegung befindliche, dynamische Wolke vorstellen, in welche die Gruppenmitglieder eingebunden sind und mal hier, mal da ihren strategischen Platz finden.

Die Situation im System umfasst aber noch mehr: Zwischen Gesetzen, Kräften und Personen entwickeln sich Prozesse, die in einigen Fällen zu den eingangs erwähnten, unlösbaren Problemen führen.

Coaching aus allen Perspektiven

Für das Coaching betrachte ich, als Therapeutin, das System aus der Sicht aller beteiligten Strukturen: Beschreibt jemand beispielsweise immer wiederkehrende Probleme bei der Partnerwahl, darf die Situation nicht nur aus dessen persönlicher Sicht bewertet werden. Systemisch geht es auch um den potentiellen Partner bzw. dessen Platz. Dieser kann durch Bindungsängste, erzeugt durch einen Verlust oder eine frühere Partnerschaft, oder negative Lebenserfahrungen durch Familienmitglieder, “belegt” sein.

Sie können sich vorstellen, dass nicht nur die Suche nach der eigentlichen Ursache, sondern auch die auflösende Konfrontation mit dem Auslöser – sobald er gefunden ist – für den Betreffenden emotional belastend ist.

Familienbrett als diagnostisches Manual

In diesen Fällen hilft das sogenannte Familienbrett oder Systembrett. Es wurde, neben anderen, vom deutsch-chilenischen Psychologen und Psychotherapeuten Kurt Ludewig und Ulrich Wilken im Jahre 1978 entwickelt und in seiner Funktion erstmals im Jahre 2006 von Wolfgang Polt und dem österreichischen Unternehmensberater Markus Rimser publiziert.

Das Familienbrett macht Konfliktsituationen nicht nur sichtbar, sondern für den Klienten erlebbar. Es dient als Kommunikationsmittel mit einer ganz eigenen, darstellenden Sprache. Dabei müssen sich Betroffene nicht der realen Figur bzw. Situation stellen. Das System wird durch räumliche Begrenzungen und die Stellung von Figuren als greifbare Struktur entwickelt und nachgestellt.

Auf diesem diagnostischen Manual können behutsam und für den Betroffenen nachvollziehbar Probleme angesprochen, formuliert und verändert werden. Durch die Aufstellung der im individuellen System des Klienten vorhandenen Figuren, deren Positionierung und Interaktion, lassen sich Schwierigkeiten im sicheren bzw. geschützten Rahmen ansprechen, ergründen und nachfolgend therapieren.

Hilfsmittel zur Diagnostik

Zweifel an ausreichend Emotionalität sind natürlich gerechtfertigt: Kann eine modellhaft dargestellte Situation, wie sie beim Familienbrett angewendet wird, dieselbe psychische Tiefe erzeugen, wie eine reale Begegnung?

Ich kann aus meiner täglichen Praxiserfahreng bestätigen: Ja! Denn gerade das Familienbrett ermöglicht nicht nur eine behutsame Konfrontation mit belastenden Ereignissen, es trägt auch dazu bei, komplizierte Geschichten und Strukturen nachvollziehbar und verständlich(er) zu machen. Für den Betroffenen, wie für mich, als Therapeutin. Dabei dient das Familienbrett selbst nicht als Therapie, sondern als wichtiges Hilfsmittel bei der Diagnostik.

Die wichtigsten Fakten zum Familienbrett:

Ich freue mich über ihr Interesse!

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